Wasserstoffzug
Erster Wasserstoffzug für Bayern

Am 15. März 2022 war es soweit: Zu dem Zeitpunkt unterzeichneten Vertreter von Siemens Mobility und der Bayerischen Regiobahn (BRB) in Anwesenheit von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter den Leasing-Vertrag für den ersten Wasserstoffzug Bayerns - den Mireo Plus H Bayern - einen innovativen, zweiteiligen Wasserstoff-Triebzug der neusten Generation. Dies fügt sich in die nationale Wasserstoffstrategie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ein, denn für den langfristigen Erfolg der Energie- bzw. Verkehrswende benötigen wir Alternativen zu fossilen Energieträgern.

Der Wasserstoffzug wird auf Basis der Mireo Plus Plattform von Siemens Mobility entwickelt. Die Hauptkomponenten der Wasserstofftraktion sind auf dem Dach montierte Brennstoffzellen. Komplettiert wird das System von Unterflurbatterien neuester Generation der Firma Saft. Neben einer Version mit Wasserstoff, ist der Mireo auch mit herkömmlichem Elektroantrieb oder als Batteriezug erhältlich.
Wasserstoffzüge haben aus Sicht ihrer Befürworter zwei große Vorteile: Sie verursachen keine Abgase und brauchen keine teuren Oberleitungen. In Schwaben sind viele Bahnstrecken nicht elektrifiziert. Pro Runde von Augsburg nach Füssen und zurück spart der Wasserstoffzug nach Angaben von Siemens-Manager Karl Blaim 1,2 Tonnen CO2.
Die DB Energie baut in Augsburg die Wasserstoffinfrastruktur, bestehend aus einer Tankstelle und einem mobilen Speichertrailer, die Ende 2023 in Betrieb gehen wird. Es wurde ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem die Betankung des Wasserstoffzuges mit rund 15 Minuten erstmalig genauso schnell verläuft, wie die Betankung eines Dieseltriebzugs. DB Energie DB stellt im Projekt die Wasserstoffversorgung sicher – von der Herstellung des grünen Wasserstoffs mit Ökostrom bis zur Speicherung und Bereitstellung.
Der erste Wasserstoffzug Bayerns nimmt Kontur an
Copyright Siemens Mobility GmbH
Die Bayerische Regiobahn sieht sich als verlässlicher Mobilitätspartner für die Menschen in Bayern und möchte diese Tag für Tag klimafreundlich auf ihren Wegen begleiten. Dabei denken wir auch an die Zukunft und sind daher gerne mit dabei, die Weichen für die Mobilität von morgen schon heute zu stellen. Gemeinsam mit der Transdev-Gruppe, zu der wir gehören, und unserem gesamten Team vor Ort bereiten wir derzeit alles bestmöglich für einen reibungslosen Start vor.
Doch was sind die Eigenschaften von Wasserstoff und wo finden wir es in der natürlichen Umwelt?
Aufgrund seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften findet Wasserstoff klassisch in zahlreichen industriellen Prozessen Verwendung. Da Wasserstoff sehr energiereich ist, aus Wasser mithilfe von Strom hergestellt werden kann und bei seiner Oxidation kein CO2 frei wird, spielt er darüber hinaus eine Schlüsselrolle als Kraftstoff und Energieträger in klimafreundlichen Energiesystemen. Wasserstoff als flexibler Energieträger macht erneuerbaren Strom speicherbar, transportierbar und transformierbar (Quelle: TYCZKA HYDROGEN GMBH).

Wasserstoff als Alternative zu Kohle und Gas soll helfen, den CO₂-Ausstoß drastisch zu senken. Diese Technologie ist auch im Eisenbahnbereich eine der Alternativen zu dieselbetriebenen Fahrzeugen. Hierbei kommt hinzu, dass die internationale Transdev-Gruppe, zu der die BRB gehört, der größte Betreiber von Elektrobussen in Europa ist und bereits Erfahrungen mit Wasserstoffbussen besitzt.
Grüner Wasserstoff wird durch die Elektrolyse von Wasser hergestellt. Dafür wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen verwendet. Grüner Wasserstoff ist deshalb kohlenstoffarm.
Doch was genau sind die Vorteile und wo liegen die Herausforderungen?
Die aktuellen Vorteile im Überblick:
- Wasserstoff besitzt eine dreimal höhere Energiedichte als Dieselkraftstoff.
- Es wird kein CO2 bei der Oxidation freigesetzt.
- Gleichzeitig ist eine emissionsfreie Erzeugung möglich dank Elektrolyse von Wasser (und Elektrizität aus emissionsfreien Quellen).
- Wasserstoff als flexibler Energieträger macht erneuerbaren Strom speicherbar.
- Die schnellen Ladezeiten (vergleichbar mit Diesel und damit schneller als bei Batterien).
- Einsatz möglich bei abgelegenen Gebieten und nicht-elektrifizierten Bahnstrecke.
Die Herausforderungen sind aktuell noch:
- Heutzutage wird der Wasserstoff noch am häufigsten durch fossile Energiequellen produziert (gleichzeitig aber gibt es Anstrengungen im Rahmen der nationalen Wasserstoffstrategie, um klimafreundlichen Wasserstoff herzustellen).
- Es werden derzeit noch große Investitionen benötigt, um die Infrastrukturen und Produktionsmittel mit großem Volumen zu entwickeln.

Folgenden Zeitplan gibt es:
- Der Zug für den Einsatz in Bayern wurde ab August 2022 im Siemens-Werk in Krefeld gebaut und wird seit Dezember 2022 im Siemens-Prüfzentrum in Wegberg-Wildenrath getestet.
- Die Zulassung soll im zweiten Halbjahr 2023 erfolgen.
- Der Zug soll ab Anfang 2024 unter anderem auf der Strecke Augsburg - Füssen in den Testbetrieb gehen. Die Einsatztests im Netz der Bayerischen Regiobahn (BRB) sind auf zunächst 30 Monate angelegt.
- DB Energie baut in Augsburg die Wasserstoffinfrastruktur, bestehend aus einer Tankstelle und einem mobilen Speichertrailer, die Ende 2023 in Betrieb gehen wird.