Neue Triebfahrzeuge seit Juni 2020

Zum kleinen Fahrplanwechsel am 14. Juni 2020 war es soweit und wir konnten die Ersten der in die Jahre gekommenen Fahrzeuge der Typen „Talent“ durch brandneue Züge ersetzen.

Nun ging es in die zweite Runde: Die Züge des Typs Integral wurden Ende Juli ausgetauscht. Das Ergebnis ist eine einheitliche Flotte des Typs Coradia Lint 54.

Das Video zum BRB-Flottentausch

Die insgesamt 31 Fahrzeuge des Herstellers Alstom zeichnen sich im Vergleich zur Bestandsflotte unter anderem durch hohe Verlässlichkeit, weit reduzierten Stickstoff- und Feinstaubausstoß und Fahrgastinformationssysteme des neuesten technischen Stands aus.

Ab dem Fahrplanjahr 2021 entstehen durch die zukünftig 31 schließlich statt bisher 26 Fahrzeugen erhebliche Verbesserungen des Verkehrsangebots, da weitere Verbindungen zwischen München und dem Oberland angeboten und einzelne, stark nachgefragte Verbindungen zusätzlich verstärkt werden können.

Weitere Informationen finden Sie unter www.mehrzugfuersoberland.de.

Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Seit 26. Juli fährt die BRB nur noch mit neuen Lint-Zügen. Wird dadurch der Betrieb pünktlicher?

Das ist unser erklärtes Ziel und wir sind mit dem Start weitgehend zufrieden. Die Fahrzeuge sind deutlich ruhiger, die Klimaanlagen laufen stabil, das W-Lan funktioniert. Auch die technische Zuverlässigkeit hat deutlich zugenommen und ist deutlich besser als mit den alten Fahrzeugen. Dennoch gibt es zu Beginn des Flottentauschs einige betriebliche Herausforderungen, die wir sukzessive beheben, um damit bessere Pünktlichkeitswerte zu erreichen.

Welche Vorteile bietet die neue Fahrzeugflotte?

Die neue Fahrzeugflotte des Typs Coradia Lint 54 des Herstellers Alstom bietet 12 wesentliche Vorteile:

  • Hohe Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit sowie weniger Zugausfälle und Schwächungen durch den Einsatz von im Betrieb bereits bewährten Neu-Fahrzeugen
  • Leistungsfähige Klimaanlagen
  • Moderne Fahrgastinformationsmonitore mit besserer Qualität und in größerer Anzahl
  • Klares Design, hoher Komfort und moderne Innenausstattung
  • Mehr Platz im Mehrzweckbereich: Gegenüber den Altfahrzeugen ist der Mehrzweckbereich um 0,4 m² größer. Zusätzlich hat der neue Fahrzeugtyp Lint 54 zwei separate Rollstuhlfahrerplätze, die es früher nicht gab.
  • Angenehme und energiesparende Innenraumbeleuchtung
  • Deutlich geringere Schadstoffemissionen
  • Deutlich geringere Geräuschemissionen (ca. Halbierung für das menschliche Ohr bei Vorbeifahrt auf <82 db(A) und Innengeräusche bei freier Fahrt auf <71 db(A)
  • Barrierefreiheit nach TSI-PRM
  • Höhere Sicherheit dank Erfüllung aktueller Crashnorm-Anforderungen, neuester Brandschutznorm und verstärkter Bahnräumer
  • Langfristig in anderen Netzen einsetzbare und kombinierbare Fahrzeugflotte
  • Ausstattung mit WLAN und Steckdosen verteilt im gesamten Zug
  • Sechs zusätzliche Fahrzeuge zur Ausweitung des Angebots und Stabilisierung des Betriebs

Wird der neue Fahrzeugtyp bereits auf anderen Strecken eingesetzt?

Ja, die vielfach bewährten Züge des Herstellers Alstom werden seit Dezember 2018 erfolgreich auf den BRB-Strecken München/Augsburg – Füssen und Augsburg – Landsberg am Lech eingesetzt. Auf den BRB-Strecken Augsburg - Schongau bzw. Augsburg - Ingolstadt /Eichstätt bringt das Vorgängermodell bereits seit über 10 Jahren die Fahrgäste zuverlässig von A nach B.

Warum gibt es dennoch Verspätungen?

Der Flottentausch war wie ein kleiner Betriebsstart. Wir mussten die Werkstatt umstellen, brauchten neue Tankstellen, mussten die Triebfahrzeugführer schulen. Wir haben die Züge getestet, aber alle Probleme kann man nicht vorhersehen. Das muss man im Betrieb erkennen und bei Bedarf nachbessern. Am Anfang sorgt das für Verspätungen. Aber das bekommen wir bald besser in den Griff und die neuen Abläufe werden sich eingespielt haben.

Wird es Fahrplanänderungen geben?

Beim Fahrplan wird es größere Verbesserungen im Fahrplanjahr 2021 geben, u. a. eine deutliche Ausweitung des 30-Minuten-Taktes an Wochenenden und Feiertagen und von Montag bis Freitag eine Verstärkung mehrerer besonders stark nachgefragter Züge zur Hauptverkehrszeit. Der endgültige Fahrplan 2021 befindet sich jedoch noch in der Abstimmung, sodass derzeit noch keine detaillierten Informationen veröffentlicht werden können. Daneben wird es weitere Maßnahmen geben, die die Pünktlichkeit der in München startenden Züge verbessern wird.

Zudem setzen wir uns zur Attraktivierung des neuen Fahrplanangebots für mehr Busanschlüsse ein, sowohl bei der Ankunft als auch bei der Abfahrt unserer Züge.

Welche Änderungen im Mehrzweckbereich gibt es?

Der markierte Platz, der zur Abstellung von Fahrrädern im Mehrzweckbereich genutzt wird, ist bei den Neufahrzeugen um 0,4 m² größer als beispielsweise bei den früheren Integralzügen. Zusätzlich hat der neue Fahrzeugtyp Lint 54 zwei separate Rollstuhlfahrerplätze (früher mussten sich Fahrradfahrer und Rollstuhlfahrer den Mehrzweckbereich teilen).

Wie können Fahrgäste mit Rollstühlen ein- und aussteigen?

Wir helfen daher gern mit einer mobilen Rampe und dies wie bisher auch ohne Voranmeldung. Wenn Fahrgäste dies allerdings trotzdem tun möchten, kommt uns das entgegen, da wir dann besser planen und beispielsweise einen Kundenbetreuerin vorsehen können (per Hotline unter 08024-997171 oder per auskunft@bayerischeoberlandbahn.de). Aber sonst hilft auch immer gern das Fahrpersonal vor Ort. Leider sind die Bahnsteighöhen auf unserer Strecke so unterschiedlich hoch (20 cm bis über 90cm), dass eine andere Lösung nicht möglich ist.

Werden neue Mitarbeiter benötigt?

Die Schulung unserer Mitarbeiter/innen auf dem neuen Fahrzeugtyp hat bereits begonnen und wird parallel zur Auslieferung der Fahrzeuge fortgesetzt.
Durch den Flottentausch und die Erweiterung des Fahrplanangebots benötigen wir zusätzliches Personal, insbesondere Triebfahrzeugführer/innen und Kundenbetreuer/innen.

Unsere offenen Stellenangebote finden Sie hier.

Warum quietschen die neuen Züge in Kurven mitunter so laut?

Das Quietschen im Gleisbogen ist in den meisten Fällen ein lösbares Problem. Oftmals müssen wir z.B. nur die Spurkranzschmierung nachjustieren. Es hängt aber auch vom Wetter ab: Bei trockenen Gleisen im Sommer klingen die Züge anders als im Herbst bei Nässe. Wenn wir detaillierte Meldungen bekommen, wann und wo es Probleme gibt, gehen wir dem sofort nach.

Was passiert mit den alten Zügen?

Wir sind gerade dabei, sie zu verkaufen. In flacherem Gelände, wo sie weniger beschleunigen und bremsen, niedrigere Höchstgeschwindigkeiten und einzeln fahren sowie nicht im Dauereinsatz stehen, haben sie durchaus eine Zukunft. Sie werden aber auch in Zukunft störanfälliger und wartungsintensiver als modernere Fahrzeuge bleiben.