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Blog

Was macht eigentlich ein Betriebsplaner?

02.06.2020
Job Betriebsplaner
Wir erklären in dem kurzen Blogbeitrag, wie der Alltag eines Betriebsplaners aussieht.

Züge fahren nach Fahrplänen. Soweit so bekannt. Aber wie entstehen die Fahrpläne und wie wird sichergestellt, dass jeder Zug genau zu der Uhrzeit dort ist, wo er sein soll? Und wo sind die Züge eigentlich nachts?

Schienen sind ja keine Straßen, auf denen man schnell mal wenden und umkehren könnte: Es müssen Wendezeiten, Ausweichstellen bei eingleisigen Strecken, Personalwechsel und Nachtabstellungen geplant werden. Und genau hier kommen die Betriebsplaner*innen ins Spiel. Die Aufgabe hat etwas von Schachspiel und 3D Sudoku in vielen Kombinationen und mit den unterschiedlichsten Facetten. Unterstützt werden sie dabei von einer Planungssoftware mit dem Namen IVU.plan.

Ivan Peverelli ist stellvertretender Leiter der Betriebsplanung und steht im Interview Rede und Antwort:

Frage: Ivan, kannst Du in einem Satz erklären was die Aufgabe eines Betriebsplaners ist?

Ivan: Das wird ein kurzer Satz: Wir sorgen dafür, dass der Zugverkehr so geplant wird, dass alle Räder reibungslos ineinander greifen und erstellen dafür neben den Fahrplänen für die Fahrgäste auch die Schichtpläne für die Mitarbeitenden im Fahrdienst.

Frage: Die Fahrpläne stehen ja fest, denn die werden von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) vorgegeben. Oder nicht?

Ivan: Grundsätzlich ja. Die BEG gibt uns durch die Verkehrsverträge vor, wieviele Züge mit wievielen Sitzplätzen wann und wo fahren sollen. Wie wir das dann umsetzen, so dass das auch zu den restlichen Fahrplänen in Bayern, Deutschland und in Teilen in Österreich passt, das übernehmen wir.

Frage: Wie geht ihr an die Sache ran?

Ivan: Wir bauen sozusagen Fahrplan-Gerüste, die wir immer mehr verfeinern, bis die Fahrpläne komplett und korrekt sind. Dazu gehört viel Rechnerei, wir müssen uns gut mit den Gegebenheiten der Strecken auskennen und wir müssen darauf achten, dass auch alles, was im Hintergrund abläuft funktioniert. Also das, was der Fahrgast nicht sieht: Die Zeiten, die für das Wenden von Zügen benötigt werden, die Schichtlängen der Mitarbeitenden im Fahrdienst, die Uhrzeiten der Anschlusszüge an Knotenbahnhöfen wie in München, Augsburg und Rosenheim und so weiter. Wenn wir nicht rechnen, sitzen wir also am Telefon und besprechen alle Details mit den Fachabteilungen anderer Eisenbahnen oder intern mit unseren Arbeitnehmervertretungen, mit den Kollegen aus dem Fahrbetrieb und mit den Werkstätten.

Frage: Und wenn der reguläre Fahrplan fertig ist, habt ihr dann Urlaub? :-)

Ivan: Das wäre super! Die regulären Fahrpläne sind eine Sache, die wir meist zur Jahresmitte für das Folgejahr abschließen. Das ist aber nur ein Teil unserer Planung: Hinzu kommen Baustellen, die die DB Netz AG durchführt und die auch bei uns dazu führen, dass wir neue Fahrpläne erstellen und abstimmen müssen, zum Teil ja auch als Ersatzverkehr mit Bussen. Das sind oft echte Stressmomente, denn wir möchten natürlich den Fahrgästen sowohl Reisemöglichkeiten anbieten, als auch sie schnell informieren. Waren wir also für die Jahresfahrpläne schon viel am Telefon und am Computer, verbringen wir bei der Planung der Fahrpläne bei Bauarbeiten noch mehr Zeit mit Rechnen, Abstimmen und Korrekturlesen.

Frage: Achso, die Fahrpläne bei Baumaßnahmen kommen also immer recht kurzfristig?

Ivan: Nein es gibt Fristen, die die DB einhalten muss. Die Kolleg*innen der DB Netz setzen alles daran, diese Fristen einzuhalten. Einfach, damit wir es noch mit ausreichend Vorlauf schaffen, die neuen Fahrpläne zu erstellen und an die Kollegen weitergeben zu können, die diese Fahrpläne dann an die Fahrgäste kommunizieren. Aber es kommt schon oft vor, dass kurzfristig gebaut werden muss oder sonstwas passiert und wir müssen neue Fahrpläne konzipieren. Es kann ja an der Schieneninfrastruktur was kaputt gehen, oder was ganz Unvorhersehbares eintreten. Zum Beispiel das Coronavirus! Während dieser Phase haben wir beinahe wöchentlich neue Fahrpläne für alle unsere Strecken erstellt. In so einer Zeit darf der Kaffee nicht ausgehen.

Frage: Das klingt sehr stressig. Was gefällt Dir denn an Deinem Beruf?

Ivan: Man braucht ein gutes Maß an logischem Denkvermögen sowie die Fähigkeit, komplexe Anforderung als Gesamtkonzept umzusetzen. Dabei spielen Strategie und Kreativität eine wichtige Rolle. Man muss schon belastbar sein, wenn man in der Betriebsplanung oder generell bei einer Eisenbahn arbeitet. Wir haben zum einen ein tolles Team, in dem jede und jeder an einem Strang zieht und das macht dann schon Spaß. Und außerdem bin ich schon ein Freund von großen Herausforderungen und freue mich immer wieder, wenn es gelingt eine gute, d.h. effiziente und gleichzeitig mitarbeitendenfreundliche Planung für unseren Betrieb und natürlich für unsere Fahrgäste zu erstellen. Wir tun das ja alles für unsere Fahrgäste, denn wir möchten ja, dass sie von unserem Fahrplanangebot überzeugt sind und sich auch in schwierigen Zeiten auf uns verlassen können.

Ivan, ich sehe, die nächste Baumaßnahme der DB Netz ist schon wieder angekommen, daher lasse ich Dich jetzt weitermachen. Vielen Dank für Deine Zeit!

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