Michael Wollenhaupt hat seinen Grundwehrdienst bei den Fallschirmjägern absolviert und als er das erste Mal über den Alpen aus dem Flugzeug sprang, verliebte er sich in die Berge. „Da möchte ich hin, habe ich damals gedacht, aber dass es tatsächlich so kommen würde, war eher Zufall“, erzählt der Personaldisponent. Der gebürtige Rheinländer wohnt im Pfaffenwinkel, dem nicht so überlaufenen Teil des Oberlandes. Der gelernte Maurer musste nach einem Unfall umschulen, wurde Bauzeichner und von Moers am Niederrhein aus wurde er berufsbedingt für zwei Jahre nach Waldkraiburg in Oberbayern geschickt.
Bayern hatte es ihm angetan und als es wieder zurückgehen sollte, stieß er auf eine Zeitungsannonce der BRB (damals noch BOB) und so kam er zu uns. Das war vor über 25 Jahren. Und bis heute ist Michael Wollenhaupt da – in Bayern und bei der BRB. Damals gab es nur die BOB, die Bayerische Oberlandbahn GmbH, die BRB kam erst später hinzu. Heute spricht man nur noch von der Marke BRB.
Wenn Michael Wollenhaupt auf die ersten Jahre bei der Eisenbahn zurückblickt, dann ist diese Zeit mit heute kaum vergleichbar: „Da war vieles improvisiert, das heißt jedoch nicht, dass Sicherheit und Regelwerk weniger wichtig waren. Aber die Digitalisierung hat einfach enorm zugenommen. Es muss nicht mehr alles ausgedruckt werden, Handy und Tablet gab es damals noch nicht. Das war gegenüber heute fast steinzeitlich.“
Ich habe bei der BRB einen Traumjob.
„Damals hat die DB unsere Mitarbeitenden in Teilbereichen ausgebildet und wir waren das erste private Eisenbahnverkehrsunternehmen, das eine Lizenz zum Fahren bekommen hatte.“ Michael Wollenhaupt war in der dritten Ausbildungsgruppe zum Triebfahrzeugführenden und kann sich erinnern, dass auch eine Frau mit dabei war. In der Kantine in München hatten die DB-Mitarbeitenden nur verächtliche Blicke für ihre Kollegen von der BRB übrig. „Die Fahrdienstleiter waren auch nicht gerade alle freundlich zu uns“, erinnert er sich.
Er ist die alten Integrale gefahren, und auch die Baureihe 218, Dieselloks der DB, die übergangsweise ausgeliehen wurden, weil die Integrale nicht recht fahren wollten, aber das ist eine andere Geschichte. Heute ist er nicht mehr im Fahrdienst, sondern arbeitet als Personalkoordinator bei der BRB, reiner Zufall: „Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das ist mein Traumjob. Besonders mit meinen tollen Kollegen im Dreierteam.“ Er ist stolz, schon so lange bei der BRB zu arbeiten. Auf den Start im Netz Ostallgäu-Lechfeld 2018 blickt er auch gerne zurück. Da haben alle mitgezogen, wir waren anfangs personell sehr knapp aufgestellt, aber der Zusammenhalt war umso größer. Den sieht er bis heute. Wenn er als Disponent kurzfristig jemanden braucht, der einspringt, sei es ein Triebfahrzeugführender oder ein Kundenbetreuender, dann kann er auf seine Leute zählen: „Ich weiß bei vielen genau, was sie wollen.
Wenn jemand samstags gerne bei seiner Familie zu Hause ist, dann frage ich den lieber, ob er unter der Woche einspringt. Anderen, gerade auch jungen Kolleginnen und Kollegen, macht es oft nicht so viel aus, am Wochenende zu arbeiten. Man muss den Leuten etwas bieten können, einen Plan im Kopf haben, wie es gehen könnte. Der Plan muss zur Person passen. Da muss man seine Fahrpersonale schon gut kennen.“ In den digitalen Schichtplänen gibt es diverse Absicherungen, damit am Ende des Tages auch keine Schicht offenbleibt und jeder Zug auch besetzt ist. Nur, wenn alles im grünen Bereich ist, geht Michael Wollenhaupt beruhigt nach Hause.
Und was macht er dort? Mit einer Modelleisenbahn spielen? „Nein“, sagt er lachend. „Ich fahre viel Fahrrad zum Ausgleich, koche gerne und bin Fan von Hörbüchern. Außerdem lese ich gerne und zwar wieder.“ Wieso wieder? Er hatte eine langwierige Augenkrankheit und konnte kaum noch etwas sehen. Zum Glück hat er sein Augenlicht wieder vollkommen zurück und wenn er an diese schlimme Zeit zurückdenkt, sagt er spontan, dass ihm da die BRB auch durchgeholfen habe. „Sowohl Personalleitung als auch Netzleiter haben immer den Kontakt zu mir gehalten und mich begleitet, mir das Gefühl gegeben, dass ich nicht lästig bin, sondern gerne wieder am Arbeitsplatz aufgenommen und integriert werde. Das hat mir gutgetan, mich ermutigt, nicht aufzugeben. Dafür bin ich der Firma bis heute dankbar.“
Pressesprecherin, BRB