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Blog

Das Ehrenamt aufgeben? Niemals!

20.04.2023
Soziales Engagement

Was haben diese sechs Mitarbeitenden, die bei der BRB arbeiten und in ihrer Freizeit einem Ehrenamt nachgehen, gemeinsam? Ihre Freude am Ehrenamt, ihre Leidenschaft dafür und ihre einhelliges „Nein“ auf die Frage, ob sie das Ehrenamt für ihren Beruf aufgeben würden. Die sechs stehen stellvertretend für eine Vielzahl von aktiven Ehrenamtlichen, die in den fünf Netzen der BRB arbeiten und „nebenbei“ etwas für die Gesellschaft tun. Auf der Webseite des Bayerischen Sozialministeriums steht über das Ehrenamt und bürgerschaftliche Engagement: „Das Ehrenamt hat in Bayern eine lange Tradition und trägt wesentlich zum sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft bei. Es macht unsere bayerische Heimat so lebens- und liebenswert. In Bayern engagieren sich 41 % aller Bürgerinnen und Bürger über 14 Jahre ehrenamtlich – im Rettungsdienst oder in sozialen Einrichtungen, in Kirche oder Kultur, bei den Heimatvertriebenen oder im Sportverein. Das ist ein großartiges Bekenntnis zu unserem Land.“ Deutschlandweit sind nur halb so viele Menschen im Ehrenamt aktiv. Doch auch in Bayern sinken die Zahlen. Die BRB unterstützt ihre Mitarbeitenden, die sich für die Gemeinschaft einsetzen. Unsere sechs Beispiele zeigen das.

Maximilian Kroll, Triebfahrzeugführer und Gerätewart bei der Freiwilligen Feuerwehr Nussdorf und Ausbilder im Landkreis Traunstein

Maxi Kroll
Maxi Kroll - wenn er in der Nähe ist, kann einem kaum etwas Besseres passieren bei einem Unfall (Foto: BRB).

23 Jahre bei der Feuerwehr und jetzt noch die Ausbildung zum Rettungssanitäter. Wenn er in der Nähe ist, kann einem kaum etwas Besseres passieren bei einem Unfall. Bleibt da noch Zeit für Beruf und Familie? „Mit meiner Frau und unseren beiden Hunden mache ich zum Ausgleich lange Spaziergänge“, meint er lachend. Durch die Verbindung zwischen Beruf und Ehrenamt entstand der „Techniktag Zug“. Zusammen mit Niklas Brandt und David Dietl hat er ihn ins Leben gerufen. Maxi Kroll behält dank seiner Erfahrung in hunderten von Einsätzen auch in Not- und Stresssituationen einen kühlen Kopf. Das hilft ihm, auch auf dem Zug besonnen zu handeln, wenn etwas Unvorhergesehenes passieren sollte. Und schmunzelnd sagt er: „Viele Jungs haben den Wunsch, Astronaut, Lokführer oder Feuerwehrler zu werden, zwei davon konnte ich mir selbst erfüllen.“ Doch der Wunsch wird nicht immer in die Tat umgesetzt, gerade beim Ehrenamt brechen die Aktiven langsam weg. Der Nachwuchs studiert, zieht in größere Städte und wenn dann in den kleinen Gemeinden der Feueralarm losgeht, ist die Ausrückstärke nicht vorhanden. Wie bei der BRB auch Frauen Triebfahrzeugführerinnen werden können, so können sie auch in den aktiven Feuerwehr- oder Sanitätsdienst treten, doch in beiden Sparten sind es (noch) viel zu wenige. Dabei sei es auch wichtig, Frauen dabeizuhaben, erklärt Maxi Kroll an einem Beispiel: „Es gibt ethnische Gruppen, in denen es Frauen verboten ist, sich von einem Mann behandeln zu lassen, das gilt auch im Notfall, wenn Sanitäter vor Ort kommen. Das habe ich selbst auch schon erlebt.“ Dann sagt er noch zwei wichtige Sätze: „Die Welt lebt von den Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht. Das gesellschaftliche Leben funktioniert nur mit Ehrenamt.“

Alle sechs BRBler tun etwas für die Gesellschaft, dass es so ohne sie persönlich nicht gäbe. Ehrenamt bedeutet Arbeit, aber man bekommt auch etwas für sich persönlich zurück. Das gibt die Kraft, die das Engagement auch kostet. Andere unterstützen und manchmal auch ihr Leben retten, das ist allen Einsatz wert.
Bayerische Regiobahn über das Ehrenamt ihrer Mitarbeitenden

Peter Moderegger, Triebfahrzeugführer und Jugendausbilder und Maschinist bei der Freiwilligen Feuerwehr Berchtesgaden

Peter Moderegger,
Peter Moderegger, Triebfahrzeugführer und Jugendausbilder und Maschinist bei der Freiwilligen Feuerwehr Berchtesgaden. (Foto: BRB)

„Ich wollte schon als Kind Lokführer werden“, erzählt er. Und das klappte dann auch vor knapp drei Jahren. Gleiches gilt für sein Engagement bei der Feuerwehr. Die hat ihn auch schon immer interessiert, seit 20 Jahren ist er dabei. Es ist nicht immer ganz einfach, Arbeit und Ehrenamt zu verbinden. „Wenn ich Spätdienst habe und eine Einsatzmeldung kommt rein, muss ich abwägen, wie viel Zeit ich noch habe, ob ich beides schaffe“, sagt er. Nachts ein anstrengender Einsatz und danach Frühdienst, das geht natürlich nicht. Er versucht aber, möglichst oft dabei zu sein. Hilft ihm seine Ausbildung und Erfahrung auch als Tf? Na klar, er sei ruhiger, kann im Ernstfall auch genaue Anweisungen geben, fühlt sich sicherer, wenn etwas passiert, ist solche Situationen gewohnt. Als Jugendausbilder hat er noch zusätzliche Abende, die er dem Nachwuchs widmet. Und wie bei der BRB sind auch bei der Feuerwehr Quereinsteiger*innen willkommen. „Wer Interesse hat, kann einfach mal vorbeikommen“, lädt Moderegger zum Mitmachen ein. Er selbst als Maschinist arbeitet sich sukzessive auf allen Fahrzeugtypen ein, ähnlich wie bei der BRB. Man ist Tf und Maschinist, muss aber die Eigenheiten und Unterschiede der verschiedenen Fahrzeuge kennenlernen. Ähnlich wie bei einem neuen Auto. Schön sind für ihn auch die Vereinsausflüge und geselligen Abende. Auch das gehört dazu. Und was hat sich über die Jahre verändert? „Die Pkw-Unfälle waren früher heftiger, die Autos sind sicherer und stabiler geworden“, nennt er ein Beispiel.

Jens Pischeli, Triebfahrzeugführer und Hundeführer bei der Rot-Keuz-Rettungshundestaffel Traunstein

Jens Pischeli,
Jens Pischeli, Triebfahrzeugführer und Hundeführer bei der Rot-Keuz-Rettungshundestaffel Traunstein

Ein Hundeführer ohne eigenen Hund? Gibt es das überhaupt? „Ja, das wusste ich erst auch nicht“, erklärt Jens Pischeli, aber als ihm klar wurde, dass das möglich ist, wurde er Hundeführer und Helfer. So heißen die beiden menschlichen Begleiter, die mit dem ausgebildeten Hund unterwegs sind, und es sind immer zwei. Einen eigenen Hund kann Jens Pischeli nicht mit seinen Arbeitszeiten vereinbaren, aber mit „Tschavo“, einem Australian Shepherd einer Rettungshundestaffel-Kollegin zweimal pro Woche zum Training, das klappte gut. Die Staffel bildet geeignete Hunde zu „Flächenhunden“ und „Trümmerhunden“ für die Suche nach vermissten Personen aus. Da sein Hund, mit dem er auf dem Foto trotz Höhenangst (nicht der Hund, sondern Jens Pischeli) am Seil hängt, nun in Rente gegangen ist, ist er im Augenblick wieder „hundelos“. Nun macht er eine Ausbildung in Richtung Einsatzleitung. Für ihn ist die Arbeit mit Hunden in der Natur ein Ausgleich zu seiner Arbeit bei der BRB. „Einen Menschen zu retten, das gibt einem etwas Positives“, versucht er zu erklären. Und das Absuchen des Geländes mit Hund hat ihn grundsätzlich aufmerksamer gemacht, er achtet mehr auf seine Umwelt. Die Staffel des Bayerischen Roten Kreuzes in Traunstein finanziert sich aus Spenden und vieles müssen die Ehrenamtlichen selbst kaufen, zum Beispiel Taschenlampen, feste Schuhe, GPS-Geräte.

Markus Schmidt, Ausbildungslokführer und Strömungsretter und Bootsführer bei der DLRG OV Tegernsee

Markus Schmidt
Markus Schmidt, Ausbildungslokführer und Strömungsretter und Bootsführer bei der DLRG OV Tegernsee

30 Jahre Ehrenamt kann er dieses Jahr feiern. Er ist Trupp- und Gruppenführer im Wasserrettungsdienst und Katastrophenschutz, Bootsführer und Ausbilder, Ausbilder für Einsatzfahrzeuge, Wasserretter und Taucher und bis vor kurzem war er auch Einsatzleiter Wasserrettung. Da stellt sich fast die Frage, ob Familie und Beruf auch noch Platz in seinem Leben finden. Als Ausbildungslokführer hat er den unschätzbaren Vorteil fester Arbeitszeiten mit seltenem Schichtdienst. Wenn es möglich ist und „Not am Mann“ herrscht, springt er ein und fährt auch mal Schicht. Sein Sohn habe ebenfalls Spaß am Wasser und der Eisenbahn, das sorgt für Verständnis. „Aber zu Hause hat die Familie Vorrang“, sagt Markus Schmidt. Ein bisschen Zeitmanagement gehöre natürlich schon dazu. Die Personalkoordinatoren nehmen Rücksicht, Kollegen springen für ihn auch mal ein, sonst würde er sein Ehrenamt in dem Umfang nicht ausfüllen können. Vor Gruppen zu sprechen, Führungsaufgaben übernehmen – das ist für ihn dank der Erfahrung aus dem Ehrenamt nichts Besonderes. Jeder Einsatz mit einem positiven Ergebnis hinterlässt bei ihm ein positives Gefühl, es gibt aber auch Momente, „in denen bin ich mit Einblicken konfrontiert, da grübelt man noch lange danach“. Beim Zugunglück in Bad Aibling war er als Einsatzkraft des Rettungsdienstes vor Ort mit dabei: „Bestimmte Anblicke vergisst man nie.“ Was wünscht er sich für die Zukunft des Ehrenamtes? „Dass sich mehr Menschen dafür interessieren.“

Nadiné Plach, Kaufmännische Sachbearbeiterin und Gründerin sowie Leiterin einer Lip-Lymphödem-Selbsthilfegruppe

Nadiné Plach, Kaufmännische Sachbearbeiterin und Gründerin sowie Leiterin einer Lip-Lymphödem-Selbsthilfegruppe
Nadiné Plach, Kaufmännische Sachbearbeiterin und Gründerin sowie Leiterin einer Lip-Lymphödem-Selbsthilfegruppe (Foto: BRB).

Das Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung, bei der es zu einer sehr starken Fettvermehrung kommt. Vor allem tritt die Krankheit an Beinen, Hüfte und Gesäß auf und kann auch die Arme betreffen. Unter der einschränkenden und oft auch schmerzhaften Krankheit leiden fast ausschließlich Frauen. Beim Lymphödem sammelt sich Lymphflüssigkeit an und es kommt durch Abflussstau der Lymphflüssigkeit zu Schwellungen. Alternative Therapien, zum Beispiel Kompressionsstrümpfe, helfen, die Schwellungen und Schmerzen zu mindern. Es gibt die beiden Ödeme auch in Kombination. Nadiné Plach ist selbst betroffen, gründete 2018 die Selbsthilfegruppe „Lipo-Treff“ in Sielenbach im Landkreis Aichach-Friedberg, Lipotreff.de. Einmal pro Monat treffen sich Frauen, um offen über ihre Erkrankung sprechen zu können, um sich unter Gleichgesinnten zu informieren. „Der Austausch untereinander ist wahnsinnig wichtig“, betont Nadiné Plach. Die Gruppe wachse, das sei das beste Zeichen. Die Frauen kommen oft gestresst und müde zum Gruppentreff und gehen nach eineinhalb Stunden lachend wieder hinaus. Das ist Nadiné Plachs Motivation für das, was sie tut. Auch überregional ist Plach inzwischen gefragter Gast bei Tagungen, hält kurze Vorträge und ist in Bayern Ansprechpartnerin für alle Betroffenen. Eine Bestätigung für ihre ehrenamtliche Arbeit war kürzlich eine Geldspende für den Lipo-Treff, überreicht vom Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg.

Florian Gutjahr, Referent Tarif und Vertrieb und Tischtennistrainer und Bezirksspielleiter beim Bayerischen Tischtennis-Verband

Florian Gutjahr
Florian Gutjahr, Referent Tarif und Vertrieb und Tischtennistrainer und Bezirksspielleiter beim Bayerischen Tischtennis-Verband (Foto: BRB).

Seit 14 Jahren spielt er Tischtennis. Angefangen hat alles auf dem Pausenhof: „Ich wollte besser sein, als die anderen.“ Das hat geklappt. Derzeit macht er den B-Trainerschein, das ist der Bereich Hochleistungssport, aber er trainiert auch Kinder beim FTM Blumenau, kann an den Tagen früher seinen Computer herunterfahren und im Homeoffice arbeiten, um pünktlich zum Training in der Sporthalle zu sein. Flexible Arbeitszeiten ermöglichen ihm die Teilnahme an Fortbildungen, sein Amt als Trainer und Bezirksspielleiter. Er ist einer der Verantwortlichen für den Spielbetrieb der Liga. „Wenn ich selbst spiele, kann ich durch mobiles Arbeiten an dem Tag etwas länger schlafen, bin dann fitter für das Turnier“, erzählt Florian Gutjahr. Was hat sich geändert über die Jahre? „Die Eltern wurden anstrengender“, sagt er. Mit einer dreckigen Hose heimkommen, obwohl man doch Hallensport betreibe und zum Aufwärmen draußen Fußball gespielt habe, finden nicht alle Erziehungsberechtigten gut. Gesetzliche Vorgaben nähmen zu, bedauert Florian Gutjahr. Wie kann und vor allem darf man heute noch einem Kind Hilfestellung geben, es anfassen? Auch mit solch heiklen Themen muss er sich auseinandersetzen. Durch Corona sei eine Lücke entstanden, die 14- bis 16-Jährigen fehlen. Das senke das Niveau. Und was ist das Schöne an seinem Trainerdasein? Die Dankbarkeit der Kinder und Eltern, das sei wunderschön. Für ihn sei der Sport ein Ausgleich zu seiner sitzenden Tätigkeit bei der BRB und der Trainerjob habe ihn selbstbewusster gemacht.

Fazit: Alle sechs BRBler tun etwas für die Gesellschaft, das es so ohne sie persönlich nicht gäbe. Ehrenamt bedeutet Arbeit, aber man bekommt auch etwas für sich persönlich zurück. Das gibt die Kraft, die das Engagement auch kostet. Andere unterstützen und manchmal auch ihr Leben retten, das ist allen Einsatz wert. Ob Kinder, die beim Tischtennisturnier gewinnen, ob Lipödem-Betroffene, die Tipps für ihren Alltag bekommen, ob Familien, deren Haus durch einen Brand in Gefahr ist, sie alle sind dankbar für die Hilfe, die sie bekommen. Das ist der Lohn der unbezahlbaren Arbeit.

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