Direkt zum Hauptinhalt springen
Direkt zur Navigation springen
Direkt zum Footer springen
Aktuelle Meldungen

BRB-Chef: „Wir können den Zugverkehr kaum noch aufrechterhalten!“

„Wir sind kurz davor, alles hinzuschmeißen und gar nicht mehr zu fahren“, schimpft der sichtlich aufgewühlte BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann. Seit Monaten gibt es kaum noch Streckenabschnitte im 840 Kilometer langen Netz der BRB, in denen der Zugbetrieb ohne Probleme läuft. Die DB InfraGO AG plant überall Bauarbeiten, kommt aber mit der Realisierung nicht hinterher. Dass gebaut und saniert werden muss, ist Schuchmann klar: „Die Strecken sind marode und viel zu lange wurde nichts gemacht. Aber was wir seit geraumer Zeit erleben, ist nicht mehr zumutbar. Weder für die Fahrgäste noch für unsere Mitarbeitenden. Von einem auf den anderen Tag werden Baustellen nicht fertig und gehen länger, andere Baustellen werden kurzfristig abgesagt, wieder andere überlagern sich“, sagt Schuchmann. Bestes Beispiel sei die jüngste Baumaßnahme, die am Freitag, 14. November 2025, auf einer Linie, der RE5 an drei verschiedenen Stellen überlagernd beginnt. Bis jetzt liegen der BRB keine Fahrplanunterlagen der DB InfraGO AG vor. „Unsere Betriebsplanung plant derzeit nur ungefähr. Das ist kein Witz, sondern bittere Realität!“

„Zwischen München Ost und Rosenheim wird es Eingleisigkeiten geben, das würde zu Zugverspätungen führen. Um die zu vermeiden, planen wir sogenannte Vorplanfahrten, das heißt, dass Züge früher in München losfahren. Zeiten dafür haben wir nicht, also schätzen wir ab, dass 20 Minuten Verspätungen auflaufen. Um die Anschlüsse halten zu können, fahren wir grob gesagt 20 Minuten oder eine Viertelstunde früher los. So entwerfen wir einen Fahrplan auf diesen Annahmen und wenn die DB InfraGO sich dann irgendwann bequemt, ihre Daten an uns zu übermitteln, kann es sein, dass die Fahrgäste dann eben warten müssen, weil wir später losfahren, als wir angenommen hatten.“ Schichtpläne müssen angepasst werden, Umläufe für die Züge ebenfalls, die Triebfahrzeugführenden müssen irgendwann auch wissen, zu welcher Stunde und Minute die Züge fahren. Von Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit weit und breit keine Spur.

„Wir befinden uns am Rand des gerade noch Leist- und Zumutbaren“, verdeutlicht der BRB-Chef. „Und die Fahrpersonale auf den Zügen müssen mit der durchaus berechtigten Kritik der Fahrgäste umgehen und viele Sprüche von aufgebrachten Fahrgästen aushalten. Baumaßnahmen in diesem Umfang brauchen eigentlich zwei Monate Vorlauf und wir haben gerade mal drei Tage und das ist kein Einzelfall, sondern wird langsam zur Regel.“

In die digitalen Auskunftssysteme der DB bringt die BRB die Ersatzfahrpläne in dieser Kurzfristigkeit auch nicht mehr. Das System ist so schwerfällig und wurde seit Jahrzehnten nicht auf das digitale Zeitalter angepasst, sodass die Aktualisierung nur alle paar Tage erfolgt und dazwischen jegliche Änderung ausgeschlossen ist. „Wir sind in diesem Bereich abhängig von vielen anderen Akteuren und sind froh, dass wir unsere Fahrgäste wenigstens auf die Auskunftsmedien verweisen können, in die wir selbst die aktuellsten Informationen eingeben können, also unsere Webseite, unsere WhatsApp-Kanäle, Newsletter, die wir bei größeren Maßnahmen zeitnah an Abonnentinnen und Abonnenten versenden, unsere BRB-Störungsinfo auf Facebook.“

Schuchmanns Fazit: „Verlässliche Zugfahrten sind nicht mehr möglich. Wir können den Zugverkehr so kaum noch aufrechterhalten! Das ist weder den Fahrgästen noch den Mitarbeitenden zumutbar.“

Seite teilen