Die BRB hat über 37 Millionen Fahrgäste im Jahr, fährt mehr als 13 Millionen Zugkilometer auf einem Streckennetz von 840 Kilometern und beschäftigt rund 850 Mitarbeitende in ihren fünf Netzen. Mit diesen beeindruckenden Zahlen ist sie das zweitgrößte Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) in Bayern.
Zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 14. Dezember 2025, wird es in den Netzen Ostallgäu-Lechfeld, Ammersee-Altmühltal, Oberland, Chiemgau-Inntal und Berchtesgaden-Ruhpolding wieder einige Änderungen geben. Bestellt werden alle Fahrten im Jahresfahrplan von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des bayerischen Verkehrsministeriums den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Freistaat plant, finanziert und kontrolliert.
Ein erster Blick auf das Jahr 2026 lässt allerdings befürchten, dass mancher der Jahresfahrpläne diesen Namen nicht verdient, weil seine “Haltbarkeit“ aufgrund von Baumaßnahmen durch die DB InfraGO AG nicht von langer Dauer sein wird.
Die Veränderungen in den einzelnen Netzen:
Netz Ostallgäu-Lechfeld:
Fahrgäste, die in diesem Netz unterwegs sind, sollten sich den Jahresfahrplan genau anschauen. Er enthält einige Änderungen. Zwischen Augsburg und Landsberg (Lech) wird das Fahrplankonzept der Morgenstunden mit dem Ziel einer besseren Vertaktung der Züge angepasst. Für eine umsteigefreie Fahrt zwischen den beiden Städten werden einige Züge der RB 69 in Kaufering durchgebunden, dies betrifft die Abfahrten in Landsberg um 5:18, 5:53 und 6:53 Uhr. Zudem werden einige Züge zeitlich um einige Minuten verschoben. Mangels Nachfrage entfallen zwischen Kaufering und Landsberg am Wochenende folgende Züge: Kaufering ab 5:19 Uhr (Samstag und Sonntag), Kaufering ab 5:42 Uhr (Sonntag), Landsberg ab 5:30 Uhr (Samstag und Sonntag), Landsberg ab 5:53 Uhr.
Auch zwischen Augsburg und Füssen wird der Fahrplan angepasst. Marktoberdorf erhält neben den Halten „Marktoberdorf Schule“ und „Marktoberdorf“ jetzt einen dritten Bahnhalt, nämlich „Marktoberdorf Nord“. Dieser wird durch fast alle hier verkehrenden Regionalzüge bedient. Der Zug montags bis freitags 5:50 Uhr ab Füssen nach Augsburg wartet in Buchloe neu nur noch drei Minuten auf die Weiterfahrt und kommt demzufolge um einige Minuten früher in Augsburg an. Ein schwach nachgefragtes Zugpaar, das unter der Woche am frühen Abend den Takt zwischen Marktoberdorf und Kaufbeuren verdichtet (Marktoberdorf ab 18:38 Uhr, in der Gegenrichtung Kaufbeuren ab 19:01 Uhr), entfällt.
Aufgrund maroder Gleise zwischen München und Buchloe sollen ab 7. Februar bis voraussichtlich 31. Oktober 2026 Langsamfahrstellen eingerichtet werden, was zu längeren Fahrzeiten führt. Im Abschnitt östlich von Buchloe verändern sich deshalb die Abfahrts- und Ankunftszeiten der zwischen Füssen und München verkehrenden Züge der RB 68 um bis zu 20 Minuten. Zudem müssen die Züge bereits in München-Pasing enden und beginnen, da keine Zeit mehr für eine Zugwende im Münchner Hauptbahnhof bleibt. Der Betreiber der Bundesschienenwege, die DB InfraGO AG, geht davon aus, dass in dieser Zeit alle infrastrukturellen Mängel in diesem Abschnitt beseitigt werden können. Für die BRB und auch andere Eisenbahnverkehrsunternehmen hat dies auf den betrieblichen Alltag enorme Auswirkungen, da hierdurch die Personal- und Fahrzeugeinsatzpläne deutlich angepasst werden müssen, was alle Beteiligten vor komplexe und auch finanzielle Herausforderungen stellt.
Netz Ammersee-Altmühltal:
Zwischen Augsburg und Friedberg entfallen im Jahresfahrplan morgens zwei Fahrten (Augsburg ab 5:46 Uhr, Friedberg ab 6:02 Uhr) und abends vier Fahrten (Augsburg ab 18:28 und 19:01 Uhr, Friedberg ab 18:44 und 19:16 Uhr).
Ebenfalls fallen zwei Verstärkerzugpaare der RB 67 zwischen Weilheim (ab 16:45 und 19:45 Uhr) und Peißenberg (ab 17:02 und 20:02 Uhr) aufgrund der sehr geringen Nachfrage weg.
Durch die am 7. Februar 2026 beginnenden Generalsanierungen Nürnberg – Regensburg und Regensburg – Passau ist auch die Strecke Augsburg – Hochzoll durch Umleiterverkehr sehr stark belastet. Daher müssen die „Friedberg-Takte“ entfallen. Von Augsburg Hauptbahnhof Richtung Friedberg verkehren daher statt vier nur zwei Züge pro Stunde. Zwischen Friedberg und Aichach bzw. Ingolstadt fallen keine Züge weg, es gibt aber zeitliche Anpassungen. Um weiterhin gute Umsteigeverbindungen von und nach München in Hochzoll anzubieten, fahren zwischen Hochzoll und Aichach im Berufsverkehr mehrere zusätzliche Züge.
Zwischen Eichstätt und Ingolstadt werden Zugfahrten ab dem 31. Oktober 2026 ebenfalls wegen einer Baumaßnahme der DB InfraGO AG nur stark eingeschränkt möglich sein.
Netz Oberland:
Im Oberland ändert sich am Fahrplan bis auf Abweichungen im Minutenbereich nichts.
Netz Chiemgau-Inntal:
Für Ausflügler, die am Wochenende die Strecke München – Salzburg nutzen, gibt es eine erfreuliche Nachricht. Die BEG hat von April bis Oktober für einige stark nachgefragte Fahrten am Samstag und Sonntag einen zusätzlichen Zugteil bestellt, um die Kapazitäten zu erhöhen. Wichtig ist, dass die Fahrgäste auch die gesamte Zuglänge nutzen, d.h. insbesondere am Münchner Hauptbahnhof nicht direkt am Bahnsteigbeginn einsteigen, sondern bis zur Zugspitze vorlaufen.
Ab Anfang Februar 2026 entfallen einzelne Zugleistungen auf der Strecke München – Rosenheim – Traunstein. Ab Mitte Juni entfallen zusätzlich zwischen München Hauptbahnhof und Rosenheim zweistündlich Zugleistungen der RB 54 sowie zwischen Rosenheim und Freilassing einzelne Schülerzüge. Grund für die Zugausfälle, die bis zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2026 andauern, ist die Generalsanierung Nürnberg – Regensburg – Passau. Während der dortigen Streckensperrung werden viele Züge über die Strecke München – Salzburg umgeleitet, somit müssen verschiedene BRB-Züge ausfallen. Wo sinnvoll, werden die ausfallenden Züge durch Schienenersatzverkehr ersetzt.
Netz Berchtesgaden-Ruhpolding:
Die ÖBB haben ihren S-Bahn-Verkehr neu strukturiert. Eine Durchbindung von Bad Reichenhall über Freilassing hinaus ohne Umstiege von und nach Salzburg ist deshalb nicht mehr möglich.
Beim Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr 2025 und den Ausblick auf das Jahr 2026 sind sich die beiden BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann und Gordon Lemke einig: „Die Baumaßnahmen der DB InfraGO AG auf unseren Strecken sind bitter nötig, um den Bahnverkehr am Laufen zu halten und in Zukunft zu stabilisieren, bringen uns als BRB und viele unserer Mitarbeitenden aber seit geraumer Zeit an den Rand des noch Leist- und Zumutbaren. Die Baumaßnahmen haben inzwischen einen extrem kurzen Vorlauf, damit steigt verständlicherweise die Fehlerhäufigkeit und wir bekommen sie teilweise nicht mehr in die digitalen Auskunftsmedien.“ Der Fahrgast schaut in seine App und vertraut darauf, dass sein Zug fährt, aber dem ist nicht immer so. Das System ist so schwerfällig und wurde seit Jahrzehnten nicht auf das digitale Zeitalter angepasst, sodass die Aktualisierung nur alle paar Tage erfolgt und dazwischen jegliche Änderung ausgeschlossen ist. Für Schuchmann, Vorsitzender der BRB-Geschäftsführung, ist dies eine „Katastrophe“, die er aber nicht beeinflussen kann: „Wir sind abhängig von vielen anderen Akteuren und sind froh, dass wir unsere Fahrgäste auf die Auskunftsmedien verweisen können, in die wir selbst die aktuellsten Informationen eingeben können, also unsere Webseite, unsere WhatsApp-Kanäle, Newsletter, die wir bei größeren Maßnahmen zeitnah an Abonnentinnen und Abonnenten versenden, unsere BRB-Störungsinfo auf Facebook.“
Die BRB arbeite inzwischen unter täglichem, enormem Zeitdruck, um den Betrieb überhaupt aufrechterhalten zu können. Je kurzfristiger Baumaßnahmen bekannt würden, desto schwieriger sei es auch, einen Schienenersatzverkehr mit Bussen zu organisieren. „Ineinandergreifende, sich überlagernde Baustellen, Umleiterverkehre, Baustellenverlängerungen und kurzfristige Baustellenabsagen stellen uns vor große Probleme“, ergänzt Lemke. „Schichten für das Fahrpersonal müssen umgeplant werden, die Züge müssen an den richtigen Orten über Nacht abgestellt werden, damit sie irgendwann wieder in ihre Regelumläufe einfädeln können. Wenn Strecken teilweise gesperrt sind, muss überlegt werden, wie man zum Tanken kommt, wo die Toiletten entleert werden können.“ Beiden ist wichtig zu betonen, dass die Bauarbeiten selbstverständlich dringend nötig seien, aber enorme Herausforderungen für das Unternehmen und seine Fahrgäste darstellen. Und zwar weit über das Jahr 2026 hinaus.